aucraptor: (Default)
Aucraptor ([personal profile] aucraptor) wrote in [community profile] ifthekidsareunited 2015-10-17 04:11 pm (UTC)

Von hier fortgesetzt.
Tolkien schreibt ja bspw. auch nicht immer gleich - der Hobbit ist ganz anders als der Herr der Ringe und der wiederum ganz anders als das Silmarillion.

Das finde ich so unglaublich faszinierend an Tolkien! Und das geilste sind ja überhaupt die verschiedensten Sprachebenen innerhalb des Herrn der Ringe! *fangirl**fangirl**fangirl*

Er schrieb den Hobbit anno dazumal eigentlich in erster Linie als Gute Nacht Geschichte für seine Kinder und fügte das ganze nur marginal in sein Legendarium ein. Das merkt man auch (und wirft, wenn man kennt, was er parallel am eigentlichen Hauptwerk schrieb, ein interessantes Licht auf Elrond). Den Herrn der Ringe begann er überhaupt nur auf Drängen seines Verlegers, genauer dessen Sohnes. Der Hobbit war allen Fans noch frisch im Gedächtnis und Tolkien wollte direkt daran anknüpfen. Das hat er so auch zunächst begonnen, und wen die Details interessieren, dem lege ich an dieser Stelle allerwärmstens The Return of the Shadow und Folgebände ans Herz. Am Ende bekam der Herr der Ringe einen weitaus ernsteren und erwachseneren Ton, wie wir ja wissen. Ich hatte einmal auf dem Weg zur Arbeit dieses eine unglaublich geniale Erlebnis: Ich saß im Bus und hörte gerade den Soundtrack des dritten Filmes, zufälligerweise gerade genau eines der besten Stücke ever: The Battle of the Pelennor Fields. Just in diesem Moment las ich auch genau davon, wie Éomer nach Théodens Tod zum Speer griff und einen heroischen Heldentod in der Schlacht suchte, da er das Schicksal der Menschen besiegelt sah. Niemals zuvor hatte ein Buch bei mir das wirklich dringende Bedürfnis ausgelöst, zu meinem Speer zu greifen, auf mein Pferd zu steigen und an der Seite König Éomers in die Schlacht zu reiten. Boah, das war so mega, dieser Moment!

Nun ja, worauf ich hinaus wollte, ist, dass der Herr der Ringe insgesamt zwar diesen erwachsenen Ton hat, aber der ursprüngliche Gedanke noch immer recht deutlich durchschimmert. Immer, wenn die Rede auf die Hobbits kommt und der POV direkt bei ihnen liegt, wechselt Tolkien in den lockeren, verspielten Stil, das, was den Hobbit auszeichnet und das so typisch für seine Hobbits ist. Ich liebe das einfach! Diese einfache, bodenständige und vor allem sehr vertraute Redensweise. Ich denke auch, dass es genau darin begründet liegt, warum jeder Leser die Hobbits als die kleinen großen Helden feiert: Weil sie wie der Leser sind. Keine großen Krieger und Feldherren, sondern einfache Leute aus der Nachbarschaft. Man versteht sie, sie sind dem Leser viel näher als Gandalf oder Aragorn.

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