aucraptor: (Default)
[personal profile] aucraptor posting in [community profile] ifthekidsareunited
Immer her mit den Diskussionen! Eine hat bereits hier begonnen.

Date: 2015-10-17 04:55 pm (UTC)
clementinestarling: (Default)
From: [personal profile] clementinestarling
Okay, mit deinem Hintergrundwissen zu Tolkien kann ich nicht mithalten (ich find das fangirlen immer so bezaubernd :D), aber ich denke, dass es immer erst mal einfacher ist, etwas zu schreiben, was sich nicht an literarischen Maßstäben messen muss - wie z.B. ein Kinderbuch, und dass das vermutlich für Tolkien so eine Art Ausredencharakter hatte.

Gleichzeitig ist es auch interessant, dass es Tolkien offensichtlich mehr um Eskapismus ging als um die Erschaffung eines literarischen Werks für andere. Soll heißen, er hat ja gar nicht so sehr für die Veröffentlichung geschrieben als vielmehr für sich selber.

Diese Selbstgenügsamkeit ist einerseits die Stärke seines Werks, aber andererseits würde ich sagen auch seine Schwäche, wenn man es jetzt nach ästhetischen Kritierien betrachtet. (Sorry, ich bin in der Bez. vorbelastet)

Ich habe z.B. eine Weile (gefühlt) permanent die Diskussion geführt, dass der Herr der Ringe als eine Parabel auf den zweiten Weltkrieg zu verstehen sei (und möglicherweise auch gleich noch auf den ersten) und deswegen (gut / schlecht / andere Meinung) Man kann vermutlich nicht leugnen, dass natürlich die Erfahrung der Gegenwart und die Verarbeitung der Vergangenheit immer irgendwie eine Rolle spielt, aber ich glaube, dass das in Tolkiens Oeuvre wirklich sehr, sehr nachrangig ist.

Schon wenn man ihn mit Lewis vergleicht, fällt ja auf, dass er sich ziemlich zurückhält, was Aussagen über Moral oder Religion oder soetwas angeht.

Das macht das Werk einigermaßen zeitlos; damit transportiert es wenig "Wahrheit" oder "kritisches Potential" oder wie auch immer man es nennen möchte, aber gleichzeitig funktioniert es auch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung immer noch. Das ist schon sehr beeindruckend.

Zur sprachlichen Ebene kann ich nicht so viel sagen, ich hab nur kürzlich die Wanderung durch die Dead Marshes ein paarmal gelesen, weil ich was darüber schreiben wollte, und war sehr positiv überrascht davon, dass das wirklich stilistisch ansprechend ist und Spaß macht zu lesen, während ich früher immer wahnsinnig genervt von den ausufernden Beschreibungen war. Ich werde da bei Gelegenheit mal mehr darauf achten.^^

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