Keine Ahnung, ob das jetzt dazu passt, weil ich das Fandom Lost Boys überhaupt nicht kenne, aber ich fand die Diskussion zu den Sprachen interessant :) Also wenns unpassend ist, einfach Bescheid sagen, dann lösche ich das hier wieder ;)
Zunächst einmal bin ich von jedem höchst beeindruckt, der in einer anderen als seiner Muttersprache flüssig schreiben kann. Das erfordert einiges an Sprachgefühl und Arbeit, selbst wenn es unterbewusst und mit Spaß zB beim Fanfiktions lesen geschieht. Dafür auf jeden Fall Anerkennung und Lob!
Bevor ich tumblr entdeckte, habe ich mich im Internet nur deutschsprachig ausgedrückt - das lag einfach auch daran, dass ich mit Studium, Texte fürs Studium lesen und Labor mehr als genug Englisch in meinem Alltag und einfach keine Zeit für Fandoms und eventuellen Austausch hatte. Und vorm Studium hatte ich genug damit zu tun, mein Schulenglisch zu etwas aufzupolieren, was ich im Studium auch nutzen konnte, also auch da nur deutschsprachig im Harry Potter-Fandom unterwegs. Damals gab es auch noch einige umwerfende Autorinnen, von denen die meisten inzwischen jedoch nichts mehr schreiben.
Jetzt nach dem Studium mit plötzlich massenhaft freier Zeit, die gefüllt werden wollte und der Entdeckung von Supernatural (ich bin ein Spätzünder, was große Fandoms angeht. Dinge können jahrelang an mir vorbeigehen, bevor ich mitbekomme, dass sie existieren)fand ich tumblr und beschloss auf Englisch zu schreiben, weil ich eben auch Supernatural nur auf Englisch gucke (die deutschen Stimmen sind einfach nicht zu ertragen). Bisher hat sich auch noch niemand beschwert, dass meine Texte vollkommen unverständlich sind und ich schreibe auch recht häufig mit englischen Muttersprachlern, also scheint mein Englisch zumindest recht okay zu sein. Fanfiktions lese ich auch nur noch auf Englisch und stehe oft vor dem Problem, dass mir zu gewissen Fandombegriffen der deutsche Name nicht mehr einfällt.
Wäre an sich kein Problem, wenn ich nicht nur auf Deutsch schreiben würde. Ich finde, Deutsch ist eine wundervoll ausdrucksvolle Sprache, mit der ganz wunderbar gespielt werden kann. Vor allem kann ich mich auf Deutsch so ausdrücken, dass auch exakt die Bedeutung beim Leser ankommt, die ich erreichen will. Auf Deutsch kenne ich den exakten Unterschied zwischen hauchen, wispern, flüstern und all der Synonyme dafür, die zwar an und für sich die gleiche Bedeutung haben, aber eben eine unterschiedliche Stimmung vermitteln. Auf Englisch kann ich das nicht. Wahrscheinlich fehlt mir da einfach die Übung und in ein paar Jahren sehe ich das eventuell auch anders, aber im Moment liebe ich es, Fanfiktions auf Deutsch zu schreiben. Lesen dagegen ist schwieriger, weil ich einen sehr speziellen Geschmack habe, was den Schreibstil angeht, aber auch da gibt es einige Autorinnen, die ich extrem gern lese und die mir immer wieder zeigen, wie schön Deutsch eigentlich sein kann.
Ich finde das auch ein rasend intessantes Thema. (Mein Freundeskreis kann es schon nicht mehr hören, weil ich schon seit Ewigkeiten immer wieder darauf zu sprechen komme)- Insofern danke für deinen Beitrag.
Auf ne Art bist du quasi ein Bilderbuchbeispiel für die Migrationsbewegung. :)
Mein Eindruck ist, dass es im englischen Sprachraum viel selbstverständlicher ist, auch andere Ausdrucksweisen zu akzeptieren, einfach weil Englisch in so vielen Ländern und so vielen Versionen gesprochen wird, dass die Varianz einfach größer ist. Dazu kommt ja auch noch, dass man es im Austausch nicht zwangsläufig mit Muttersprachler_innen zu tun hat. Das ist ja das eigentlich coole daran - Fandoms sind ziemlich international. (Einen gewissen Lebensstandard vorausgesetzt...)
Und ja, am Anfang ist es megaanstrengend mit dem Englisch, vor allem, wenn man selber was schreiben soll. Aber im Lauf der Zeit gewöhnt man sich daran. Und auch wenn man sich im Deutschen literarisch heimischer fühlt, ist es trotzdem cool, wenn man am Austausch teilnehmen kann.
Ich finde es aber eigentlich wichtig, dass es auch andere Optionen gibt, also dass auch Leute ohne diese Sprachskills die Möglichkeit haben, sich auszudrücken und an Fandoms teil zu haben - ohne, und das ist ja der Hintergrund der Auswanderungsbewegung - sich irgendwelchen reaktionären Blödsinn reinhelfen lassen zu müssen. Besonders relevant ist das für Mädchen und junge Frauen, für die es im internationalen Netz mittlerweile so viele coole Ecken gibt, nur im deutschen Sprachraum ist ziemlich Ebbe.
Eigentlich bin ich gerade ganz zuversichtlich. Lesen kann man ja nun wirklich überall. Natürlich auch bei AO3 oder FFnet. Ich hoffe einfach, dass mit dem steigenden Angebot da auch Leserinnen für deutsche Fanfic nachkommen. Und naja, ich glaube auch, dass Netzwerken total helfen würde, es sich im Exil schöner zu machen. Und auch, damit es sich ein wenig rumspricht, dass es auch auf AO3 toll ist. :)
Den Post von Aleya kann ich eigentlich nur so unterschreiben mit dem Unterschied, dass ich sehr gerne noch auf Deutsch lese. Mittlerweile aber auch ebenso gern auf Englisch. Was meine Versuche angeht, auf Englisch zu schreiben, so hatte ich mal den Versuch gestartet, ein paar meiner Drabbles zu übersetzen. Hundert Wörter erschienen da erst mal nicht sooo viel. Stellte sich hinterher als Irrglaube heraus. Es war für mich furchtbar anstrengend und irgendwie war auch gefühlt alles falsch (ich hatte mir jemanden gesucht, der die Übersetzungen korrigiert, bevor ich sie postete). Aufwand und Nutzen waren da für mich nicht wirklich ausgewogen, weshalb ich es bei den wenigen Versuchen belassen habe. Ich bewundere daher die Leute, die mit Englisch fast ebenso gut umgehen können wie mit ihrer Mutterspache. *neid* Allerdings mal ne coole Anekdote von neulich. Da das Posten auf Englisch für mich so lange wegfällt, bis sich jemand finden sollte, der das Übersetzen für mich übernimmt, poste ich halt auf Deutsch. Ich erhielt aber neulich sogar gleich zwei positive Meldungen eines Polen. Ich fands mega, weil er meinte, dass er zwar kein Deutsch könne, aber den Text durch den Google Übersetzer gejagt habe, um ihn zu lesen. Er scheint das sogar weiter zu verfolgen. Das fand ich echt klasse.
Ich finde es tatsächlich schwieriger, meine eigenen Geschichten ins Englische zu übersetzen, als von Vorneherein auf Englisch zu schreiben. Zweimal habe ich den Versuch gemacht. Beim ersten Mal habe ich nach ein paar Seiten das Handtuch geschmissen, beim zweiten Mal hat sich aus der Ursprungsidee eine komplett andere Geschichte entwickelt.
Das Problem beim Übersetzen in eine Fremdsprache ist einfach, dass man in seiner Muttersprache idR einen größeren Wortschatz hat und auch idiomatischer schreibt, und dann jedes Mal überlegen muss, ob man etwas 1:1 übersetzen kann, oder ob das halt ein spezifisch deutscher Ausdruck ist. Das ist total nervig.
Ich hab mal angefangen, eine romanlange Potter-Fanfic für eine Freundin ins Englische zu übersetzen, und das war so mühselig, dass ich nach drei Kapiteln aufgegeben habe. Seither muss ich auch sagen, dass ich schon *sehr* von der Notwendigkeit einer Übersetzung überzeugt sein muss, um mir das anzutun. Und die Textmenge muss auch überschaubar sein.
Umgekehrt, also von der Fremd- in die Muttersprache ist es deutlich einfacher. Das hab ich jetzt ja mit ein paar meiner Sachen gemacht und das lässt sich relativ leicht so runterschreiben. Ich weiß ja auch, was ich mir dabei gedacht habe. Wenn man zweisprachig schreiben will, ist es so sicherlich sinniger.
Was das Lesen mit Google-Translator angeht: ich hab das selber bisher nur mit (polnischen) Blogs gemacht, aber es ist eine putzige Idee, wie man sich da behelfen kann, wenn man die Sprache nicht spricht. Ich kann mir vorstellen, dass es viele Sprachen gibt, in denen es ziemlich mau ist, was Fanfic angeht. Deswegen ist die ganze Sache ja auch ziemlich international.
Auch ein Grund, warum man sich nicht scheuen sollte, es einfach zu versuchen - man schreibt ja nicht nur für Muttersprachler*innen, sondern eben auch für andere Internationals. Und je mehr man liest und schreibt, desto sicherer und besser wird man einfach. :)
no subject
Date: 2015-09-29 04:36 pm (UTC)Zunächst einmal bin ich von jedem höchst beeindruckt, der in einer anderen als seiner Muttersprache flüssig schreiben kann. Das erfordert einiges an Sprachgefühl und Arbeit, selbst wenn es unterbewusst und mit Spaß zB beim Fanfiktions lesen geschieht. Dafür auf jeden Fall Anerkennung und Lob!
Bevor ich tumblr entdeckte, habe ich mich im Internet nur deutschsprachig ausgedrückt - das lag einfach auch daran, dass ich mit Studium, Texte fürs Studium lesen und Labor mehr als genug Englisch in meinem Alltag und einfach keine Zeit für Fandoms und eventuellen Austausch hatte. Und vorm Studium hatte ich genug damit zu tun, mein Schulenglisch zu etwas aufzupolieren, was ich im Studium auch nutzen konnte, also auch da nur deutschsprachig im Harry Potter-Fandom unterwegs. Damals gab es auch noch einige umwerfende Autorinnen, von denen die meisten inzwischen jedoch nichts mehr schreiben.
Jetzt nach dem Studium mit plötzlich massenhaft freier Zeit, die gefüllt werden wollte und der Entdeckung von Supernatural (ich bin ein Spätzünder, was große Fandoms angeht. Dinge können jahrelang an mir vorbeigehen, bevor ich mitbekomme, dass sie existieren)fand ich tumblr und beschloss auf Englisch zu schreiben, weil ich eben auch Supernatural nur auf Englisch gucke (die deutschen Stimmen sind einfach nicht zu ertragen). Bisher hat sich auch noch niemand beschwert, dass meine Texte vollkommen unverständlich sind und ich schreibe auch recht häufig mit englischen Muttersprachlern, also scheint mein Englisch zumindest recht okay zu sein. Fanfiktions lese ich auch nur noch auf Englisch und stehe oft vor dem Problem, dass mir zu gewissen Fandombegriffen der deutsche Name nicht mehr einfällt.
Wäre an sich kein Problem, wenn ich nicht nur auf Deutsch schreiben würde. Ich finde, Deutsch ist eine wundervoll ausdrucksvolle Sprache, mit der ganz wunderbar gespielt werden kann. Vor allem kann ich mich auf Deutsch so ausdrücken, dass auch exakt die Bedeutung beim Leser ankommt, die ich erreichen will. Auf Deutsch kenne ich den exakten Unterschied zwischen hauchen, wispern, flüstern und all der Synonyme dafür, die zwar an und für sich die gleiche Bedeutung haben, aber eben eine unterschiedliche Stimmung vermitteln. Auf Englisch kann ich das nicht. Wahrscheinlich fehlt mir da einfach die Übung und in ein paar Jahren sehe ich das eventuell auch anders, aber im Moment liebe ich es, Fanfiktions auf Deutsch zu schreiben. Lesen dagegen ist schwieriger, weil ich einen sehr speziellen Geschmack habe, was den Schreibstil angeht, aber auch da gibt es einige Autorinnen, die ich extrem gern lese und die mir immer wieder zeigen, wie schön Deutsch eigentlich sein kann.
Nur meine Gedanken dazu :)
no subject
Date: 2015-09-29 05:38 pm (UTC)Auf ne Art bist du quasi ein Bilderbuchbeispiel für die Migrationsbewegung. :)
Mein Eindruck ist, dass es im englischen Sprachraum viel selbstverständlicher ist, auch andere Ausdrucksweisen zu akzeptieren, einfach weil Englisch in so vielen Ländern und so vielen Versionen gesprochen wird, dass die Varianz einfach größer ist. Dazu kommt ja auch noch, dass man es im Austausch nicht zwangsläufig mit Muttersprachler_innen zu tun hat. Das ist ja das eigentlich coole daran - Fandoms sind ziemlich international. (Einen gewissen Lebensstandard vorausgesetzt...)
Und ja, am Anfang ist es megaanstrengend mit dem Englisch, vor allem, wenn man selber was schreiben soll. Aber im Lauf der Zeit gewöhnt man sich daran. Und auch wenn man sich im Deutschen literarisch heimischer fühlt, ist es trotzdem cool, wenn man am Austausch teilnehmen kann.
Ich finde es aber eigentlich wichtig, dass es auch andere Optionen gibt, also dass auch Leute ohne diese Sprachskills die Möglichkeit haben, sich auszudrücken und an Fandoms teil zu haben - ohne, und das ist ja der Hintergrund der Auswanderungsbewegung - sich irgendwelchen reaktionären Blödsinn reinhelfen lassen zu müssen. Besonders relevant ist das für Mädchen und junge Frauen, für die es im internationalen Netz mittlerweile so viele coole Ecken gibt, nur im deutschen Sprachraum ist ziemlich Ebbe.
Eigentlich bin ich gerade ganz zuversichtlich. Lesen kann man ja nun wirklich überall. Natürlich auch bei AO3 oder FFnet. Ich hoffe einfach, dass mit dem steigenden Angebot da auch Leserinnen für deutsche Fanfic nachkommen. Und naja, ich glaube auch, dass Netzwerken total helfen würde, es sich im Exil schöner zu machen. Und auch, damit es sich ein wenig rumspricht, dass es auch auf AO3 toll ist. :)
no subject
Date: 2015-09-30 10:38 pm (UTC)Was meine Versuche angeht, auf Englisch zu schreiben, so hatte ich mal den Versuch gestartet, ein paar meiner Drabbles zu übersetzen. Hundert Wörter erschienen da erst mal nicht sooo viel. Stellte sich hinterher als Irrglaube heraus. Es war für mich furchtbar anstrengend und irgendwie war auch gefühlt alles falsch (ich hatte mir jemanden gesucht, der die Übersetzungen korrigiert, bevor ich sie postete). Aufwand und Nutzen waren da für mich nicht wirklich ausgewogen, weshalb ich es bei den wenigen Versuchen belassen habe.
Ich bewundere daher die Leute, die mit Englisch fast ebenso gut umgehen können wie mit ihrer Mutterspache. *neid*
Allerdings mal ne coole Anekdote von neulich. Da das Posten auf Englisch für mich so lange wegfällt, bis sich jemand finden sollte, der das Übersetzen für mich übernimmt, poste ich halt auf Deutsch. Ich erhielt aber neulich sogar gleich zwei positive Meldungen eines Polen. Ich fands mega, weil er meinte, dass er zwar kein Deutsch könne, aber den Text durch den Google Übersetzer gejagt habe, um ihn zu lesen. Er scheint das sogar weiter zu verfolgen. Das fand ich echt klasse.
Eigene Geschichten ins Englische übersetzen
Date: 2015-10-01 11:40 am (UTC)Ich finde es tatsächlich schwieriger, meine eigenen Geschichten ins Englische zu übersetzen, als von Vorneherein auf Englisch zu schreiben. Zweimal habe ich den Versuch gemacht. Beim ersten Mal habe ich nach ein paar Seiten das Handtuch geschmissen, beim zweiten Mal hat sich aus der Ursprungsidee eine komplett andere Geschichte entwickelt.
no subject
Date: 2015-10-01 01:26 pm (UTC)Ich hab mal angefangen, eine romanlange Potter-Fanfic für eine Freundin ins Englische zu übersetzen, und das war so mühselig, dass ich nach drei Kapiteln aufgegeben habe. Seither muss ich auch sagen, dass ich schon *sehr* von der Notwendigkeit einer Übersetzung überzeugt sein muss, um mir das anzutun. Und die Textmenge muss auch überschaubar sein.
Umgekehrt, also von der Fremd- in die Muttersprache ist es deutlich einfacher. Das hab ich jetzt ja mit ein paar meiner Sachen gemacht und das lässt sich relativ leicht so runterschreiben. Ich weiß ja auch, was ich mir dabei gedacht habe. Wenn man zweisprachig schreiben will, ist es so sicherlich sinniger.
Was das Lesen mit Google-Translator angeht: ich hab das selber bisher nur mit (polnischen) Blogs gemacht, aber es ist eine putzige Idee, wie man sich da behelfen kann, wenn man die Sprache nicht spricht. Ich kann mir vorstellen, dass es viele Sprachen gibt, in denen es ziemlich mau ist, was Fanfic angeht. Deswegen ist die ganze Sache ja auch ziemlich international.
Auch ein Grund, warum man sich nicht scheuen sollte, es einfach zu versuchen - man schreibt ja nicht nur für Muttersprachler*innen, sondern eben auch für andere Internationals. Und je mehr man liest und schreibt, desto sicherer und besser wird man einfach. :)