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Habt ihr schon mal eine Pastiche geschrieben? Wolltet ihr schon immer eine schreiben? Habt ihr irgend'nen Plan wie man das am besten anfängt?
Kurz, falls euch der Begriff nichts sagt und ihr zu faul seid, oben auf den Wikipedia-Link zu klicken: eine Pastiche ist ein Werk, das formale Aspekte des Originals nachahmt, also eben bspw. eine Fanfiction, die im Stil der Vorlage geschrieben ist.
Es gibt Leute, die bekommen das so gut hin, dass es wirklich "echt" wirkt. Keine Ahnung wie sie das anstellen. Ich bin bisher nie darüber hinausgekommen, einzelne Worte rauszupicken, ungefähr so, wie die Software von "Ich schreibe wie" wohl auch Texte analysiert.
(Hier übrigens ein Spaßbeispiel, das ich kürzlich im Dorian Gray-tag auf AO3 gefunden habe: Literary Authors Rewrite "50 Shades of Grey")
Und weil zu spezifische Fragen ja nicht so diskussionsförderlich sind:
Vielleicht habt ihr im Gegenteil eher das "Problem", unbewusst zu kopieren? Vielleicht liegt euer Fokus darauf, einen eigenen Stil zu entwickeln? Dann erzählt doch einfach davon. Oder einfach alles, was euch zum Thema Stil und Form einfällt. Ich bin neugierig. :)
Kurz, falls euch der Begriff nichts sagt und ihr zu faul seid, oben auf den Wikipedia-Link zu klicken: eine Pastiche ist ein Werk, das formale Aspekte des Originals nachahmt, also eben bspw. eine Fanfiction, die im Stil der Vorlage geschrieben ist.
Es gibt Leute, die bekommen das so gut hin, dass es wirklich "echt" wirkt. Keine Ahnung wie sie das anstellen. Ich bin bisher nie darüber hinausgekommen, einzelne Worte rauszupicken, ungefähr so, wie die Software von "Ich schreibe wie" wohl auch Texte analysiert.
(Hier übrigens ein Spaßbeispiel, das ich kürzlich im Dorian Gray-tag auf AO3 gefunden habe: Literary Authors Rewrite "50 Shades of Grey")
Und weil zu spezifische Fragen ja nicht so diskussionsförderlich sind:
Vielleicht habt ihr im Gegenteil eher das "Problem", unbewusst zu kopieren? Vielleicht liegt euer Fokus darauf, einen eigenen Stil zu entwickeln? Dann erzählt doch einfach davon. Oder einfach alles, was euch zum Thema Stil und Form einfällt. Ich bin neugierig. :)
no subject
Date: 2015-10-17 02:20 pm (UTC)Mittlerweile bin ich der Meinung, dass ich a) davon schon lange weg bin und b) meinen eigenen, wenn auch vielleicht etwas antiquierten Stil herausbilden konnte. (Was nicht heißt, dass der nicht noch verfeinert werden könnte.) Mir wird aber immer mal wieder von Lesern meiner FFs gesagt, dass ich den Originalton Tolkiens sehr gut träfe. Ich führ das jetzt mal nur an und distanziere mich ansonsten von der Aussage, da der Großmeister in meinen Augen unnachahmlich ist. Kein Autor, und erst recht kein Laie wie ich, kann sich damit brüsten, ihm das Wasser reichen zu können. (Höchstens auf eine andere Art und Weise kann er hervorragend sein.)
no subject
Date: 2015-10-17 03:40 pm (UTC)Du meinst du bist weg von Marzi oder du lässt dich nicht mehr so stark beeinflussen?
Ich denke übrigens, dass man natürlich versucht, den Tonfall des Fandoms zu treffen, in dem man sich gerade bewegt. Das ist ja Teil der Herausforderung. Du hast ja irgendwo anders geschrieben, dass es dich nervt, wenn jemand umgangssprachliche Ausdrücke in einem nicht-modernen Setting verwendet - was mir auch so geht, weil es die gesamte Stimmung ruiniert.
Wenn man schreibt, sollte man schon in der Lage sein, auf verschiedene Sprachregister zurückzugreifen. Die Frage ist halt immer, wie technisch versiert man das tut und wie viel Kontrolle man darüber hat.
Tolkien schreibt ja bspw. auch nicht immer gleich - der Hobbit ist ganz anders als der Herr der Ringe und der wiederum ganz anders als das Silmarillion.
no subject
Date: 2015-10-17 03:57 pm (UTC)Beides. Ich war ne Zeit lang (eben in der Zeit damals) sehr beeinflussbar, was den Stil anging. Das hab ich nicht mal bewusst gemacht, es passierte einfach. Ich vermute mal, dass es daran lag, dass ich erst sehr wenig bis keine Erfahrung besaß, was das Schreiben angeht. Weißt du, wie mit Kindern, die auch nachahmen, was die Eltern machen, ehe sie lernen, das zu abstrahieren und selbstständig zu handeln :D
Jup. Man muss jetzt nicht gleich ein Meisterwerk a lá Das Parfum oder Der Herr der Ringe schreiben (was nicht heißt, dass ich Süßkind gern lese, ich erkenne nur an, dass sein Buch durchaus genial ist - vlt sollte ich ihm noch mal eine Chance geben ...), aber so ein paar grundlegende Sachen sollten nicht so schwer sein, sie einzuhalten. Es gibt verschiedene Sprachebenen, und ein "hey" oder "okay" gehören einer ganz anderen Sprachebene an als ein "Euer Majestät" oder "Wie Ihr wünscht". Und es ist sooo ätzend, wenn man, wie du schriebst, so aus der Stimmung gerissen wird.
Und da fängt dann die hohe Kunst der Variation an :) Was im Übrigen wirklich eine hohe Kunst ist. Ich denke zwar, dass ich meinen eigenen, durchaus wiedererkennbaren Stil habe, aber ich kann ihn noch nicht so variieren, wie ich es gern würde.
Das führe ich mal an anderer Stelle fort :)
no subject
Date: 2015-10-17 05:07 pm (UTC)Ich nehme mal an, dass du jetzt im Rahmen deines Studiums sowieso alles Mögliche lesen wirst; wenn dich der Süskind nicht anmacht, kannst du ihn dir imo getrost sparen. Ich halte das Parfüm für recht überbewertet. Sag ich jetzt einfach mal so als Nicht-Literaturwissenschaftlerin. (Wo ist die Zora, wenn man sie mal braucht ;))
Die Idee mit der Pastiche war auch einfach, genau so Techniken für Variation bewusst zu lernen. So wie man auch andere Schreibübungen machen kann. :)
no subject
Date: 2015-10-17 07:37 pm (UTC)Hier. ;)
Wir haben "Das Parfüm" im Deutsch-LK in der Schule gelesen. Es hat jetzt keinen so nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen wie z. B. Schillers "Wallenstein", aber das mag daran liegen, dass wir für den guten Wallenstein eine Gerichtsverhandlung inszenieren mussten, die ich hier noch auf VHS-Kassette habe. ;) Den Film - "Das Parfüm", nicht "Der Fall Wallenstein" ... - fand ich sehr gelungen, obwohl ich das nicht erwartet hatte. Das zentrale Thema des Buches sind ja Gerüche, und die sind doch eher schwierig auf die Leinwand zu bringen. Ich fand das aber sehr schön in Farben übersetzt. Das Problem in beiden Versionen ist wohl vor allem, und das fällt beim Buch noch stärker ins Gewicht als beim Film, dass man sich mit Grenouille so sehr schlecht identifizieren kann ... wenn man nicht Kurt Cobain heisst. Der war regelrecht von dem Buch besessen.
Ich habe an mir selbst festgestellt, dass ich sehr unterschiedlich schreibe, je nachdem, in welchem Genre oder Fandom ich gerade unterwegs bin. Es ist mir auch möglich, meinen Stil absichtlich zu variieren, aber ich habe noch nie bewusst versucht, den Stil eines Originals nachzuahmen. Ich versuche allerdings schon, den Ton und vor allem die Ausdrucksweise der Charaktere der Vorlage anzugleichen.
Hat jemand von euch schonmal eine Schreibwerkstatt mitgemacht, oder bei so etwas wie einer Autor_innengruppe, wo alle etwas zum selben Thema - das kann auch eine Stilübung oder Ähnliches sein - schreiben und sich dann über die Texte austauschen? An meiner Uni wurde das passender Weise ungefähr zu der Zeit angeboten, als ich mit Schreiben begonnen habe, und ich fand den kritischen Blick anderer auf meine Texte sehr hilfreich, ebenso wie die Erkenntnis der Vielfalt an Texten, die aus ein und derselben Aufgabe hervorgehen kann. Im Grunde ist das ein bisschen ähnlich wie ein prompt. ;)
P.S.: sz immernoch kaputt.
no subject
Date: 2015-10-19 11:26 am (UTC)no subject
Date: 2015-10-19 03:27 pm (UTC)no subject
Date: 2015-10-19 03:38 pm (UTC)Und es gibt Wörter, die Tolkien verwendet, und die sonst kaum wo vorkommen. Ich überlege gerade, wo ich in die wörtliche Rede einer Elbe in meiner aktuellen Story noch ein "Alas" einfügen könnte.
Man muss aufpassen, nicht ins Ye Olde Englishe abzurutschen wenn man Elben eine passende Ausdrucksweise verpassen will. Tolkien hat das perfekt hingekriegt.